Abstimmungen 25. September 2022

Unsere Empfehlungen zu den Abstimmungen vom 25. September 2022

10. September 2022

2x Nein zu den beiden AHV Vorlagen!
Nein zur Abschaffung der Verrechnungssteuer!
Ja zur Massentierhaltungsinitiative!
Ja zum Stimmrechtsalter 16!

Abstimmungen auf nationaler Ebene:

2x Nein zu den AHV Vorlagen!
Bundesbeschluss über die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer
Änderung des Bundesgesetzes über die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHVG) (AHV 21)

Mehr Arbeit, weniger Rente: Mit der AHV-Vorlage sollen Frauen mehr in die AHV-Kasse einbezahlen, indem sie ein Jahr länger arbeiten und so weniger Rente beziehen. In den nächsten zehn Jahren werden den Frauen die Renten dadurch um insgesamt 7 Milliarden Franken gekürzt. Das bedeutet für jede Frau rund 26’000 Franken Rentenverlust.

Und das ist nur der erste Schritt.  Die Pläne für Rentenalter 67 für alle liegen auf dem Tisch. Gleichzeitig wird mit der AHV-Vorlage auch die Mehrwertsteuer erhöht - und zwar in einer wirtschaftlichen Situation, in der die Kaufkraft der Menschen bereits stark unter Druck ist.  → Mehr Informationen zur Kampagne

Nein zur Abschaffung der Verrechnungssteuer!
Änderung des Bundesgesetzes über die Verrechnungssteuer (Verrechnungssteuergesetz, VStG)

Mit der geplanten Abschaffung der Verrechnungssteuer auf inländischen Obligationen erhalten einige wenige Grosskonzerne neue Sonderrechte. Sie werden begünstigt, wenn sie Geld am Kapitalmarkt besorgen. Gleichzeitig fördert die Abschaffung die Steuerkriminalität von Grossanlegern und Oligarchen. Das führt insgesamt zu Steuerausfällen von jährlich bis zu 800 Millionen Franken. Der Bund schätzt, dass davon rund 500 Millionen ins Ausland abfliessen. Am Schluss muss die Bevölkerung einmal mehr für die Kosten aufkommen. → Mehr Informationen zur Abschaffung der Verrechnungssteuer

Ja zur Massentierhaltungsinitiative
Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz (Massentierhaltungsinitiative)»

Die Initiative will in der Schweiz den Trend zu industrieller Massentierhaltung brechen. Sie verankert erstmals die Tierwürde in der Landwirtschaft, fordert eine tierfreundliche Unterbringung und Pflege, Auslauf ins Freie, maximale Gruppengrössen sowie eine schonende Schlachtung. Weiter sorgt eine Importvorschrift dafür, dass keine Tiere und Tierprodukte aus in der Schweiz verbotenen Produktionsmethoden eingeführt werden.

Gemäss Bundesrat wären nur rund 5 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe von der Initiative betroffen. Dazu gehören Mastbetriebe, die zurzeit bis zu 27’000 Hühner, 1'500 Schweine oder 300 Rinder in einem Stall halten.
→ Weitere Informationen zur Massentierhaltungsinitiative

Abstimmung auf kantonaler Ebene:

Ja zum Stimmrechtsalter 16
Änderung der Kantonsverfassung (Stimmrechtsalter 16)

Am 25. September stimmen wir im Kanton Bern über Stimmrechtsalter 16 ab. Jugendliche sollen das aktive Stimm- und Wahlrecht erhalten. 16- und 17-Jährige übernehmen so mehr Verantwortung und wir alle erhalten mehr Demokratie.

Für eine Anpassung des Stimmrechtsalters auf 16- und 17-Jährige sprechen insbesondere die drei folgenden Argumente:

Verantwortung übernehmen: Nur wer mitbestimmen kann, übernimmt gesellschaftliche Verantwortung, wird mit den politischen Regeln vertraut und denkt in der Gesellschaft mit. Mit Stimmrechtsalter 16 motivieren wir Jugendliche, politische Verantwortung zu übernehmen.
Junge Menschen einbinden: Junge Menschen sind politisch aktiv: Alle Jungparteien verzeichnen Zuwachs, sammeln Unterschriften und machen auf ihre Anliegen aufmerksam. Mit Stimmrechtsalter 16 geben wir diesen Jugendlichen auch eine politische Stimme.
Politische Bildung fördern: Politische Bildung ist wichtig, damit wir uns unserer Rechte und Verantwortung bewusst sind und am politischen Leben teilhaben können. Mit Stimmrechtsalter 16 stärken wir die Kompetenzen von Jugendlichen für die politische Partizipation.

Leere Versprechen bei der Altersvorsorge

10. September 2022

Flavia Wasserfallen äussert sich zur AHV21:

«Im Abstimmungskampf gegen die AHV21 höre ich von den Befürworter:innen der AHV-Abbauvorlage immer wieder das gleiche Argument: «Die Rentenlücke der Frauen lösen wir dann bei der Reform der beruflichen Vorsorge (BVG). Deshalb ist es vertretbar, dass die AHV-Vorlagen für jede Frau rund 26'000 Franken Rentenverlust bedeutet.»
 
Nun zeigt sich, dass diese Argumentation in sich zusammengefallen ist und nichts anderes ist als ein leeres Versprechen. Gestern hat sich die zuständige Kommission des Ständerats getroffen. Seit über einem Jahr liegt ein vernünftiger, rasch umsetzbarer Kompromiss für diese Reform auf dem Tisch. Die bürgerlichen Parteien hatten gestern die Möglichkeit zu zeigen, dass es ihnen ernst ist mit Verbesserungen bei den Frauenrenten. Stattdessen haben sie den Kompromissvorschlag torpediert. Damit demontieren sie ihr wichtigstes Argument für die AHV-Vorlagen gleich selbst.

Es bleibt also nach wie vor völlig unklar, ob die im Schnitt um 34% tieferen Frauenrenten mit der BVG-Reform – wenn diese denn einmal fertig beraten ist – tatsächlich verbessert werden. Umso wichtiger ist es, dass wir am 25. September gemeinsam den AHV-Abbau verhindern. Dafür brauchen wir jede Stimme. Deshalb möchten wir in den verbleibenden zwei Wochen in den sozialen Medien insbesondere junge Menschen und Frauen ans Abstimmen erinnern. Kannst du uns dabei unterstützen?»

Das Versprechen wird verschoben – Gegenwind für die AHV-Reform (08.09.2022, Tagesanzeiger)